SAP Core Data Service (CDS)-Views für Analytics

Mitte 2015 gab es in den Niederlanden eine Videoaufzeichnung zu einem BI Podcast zwischen Ulrich Christ (SAP Produktmanager für HANA im Bereich Data Warehousing), der auch aus den OpenSAP-Kursen zu BW-Themen bekannt ist und Jürgen Haupt, SAP Produktmanager SAP EDW, der auch sehr bekannt für das Thema LSA ist, mit dem Titel „S/4HANA Analytics with CDS views and BW as evolutionary extension„.

Ulrich Christ zeigt dabei eine Demo mit Analysis for Office auf einem CDS-Modell, welches in einem S/4HANA-System liegt. Er erklärt die Mächtigkeit im Vergleich zu Data Dictionary Views und wesentliche Elemente eines CDS:

  • Annotations – besonders interessant hier ist die Analytics Annotation.
    • SAP beschreibt diese als „Enable the analytic manager for multidimensional data consumption, performing data aggregation, and slicing and dicing data. BI frontends like Design Studio and Analysis Office can consume the data via the analytic manager.
    • Durch die Annotation wird z. B. definiert, um welche Kategorie von Daten es sich handelt  – Stammdaten (#DIMENSION) oder transaktionale Daten (#FACT, #CUBE) oder um Plandaten (#AGGREGATIONLEVEL).
    • Hier wird auch festgelegt, ob der CDS-View für die Extraktion geeignet ist und evtl. Delta-Verfahren unterstützt. Damit bildet der View beispielsweise auch die Basis für eine BW DataSource.
  • Associations – Diese dienen der Ergänzung der grundlegenden Daten. So können hier für transaktionale Daten noch Attribute oder Texte hinzugefügt werden. Im Vergleich zu einen SQL-Join sind Associations wiederverwendbar.

Ulrich Christ macht klar, dass CDS-Views langfristig die neue Grundlage für BW-DataSources in S/4HANA sind. Wie SAP in der Präsentation „SAP S/4HANA Analytics & SAP BW Data Integration“ zeigt, geht dies mittlerweile sogar noch darüber hinaus. SAP sieht CDS-Views im ABAP-Layer als Virtual Data Model (VDM), welches Daten für BI (über Transient Provider), Hybride transaktionale und analytische Anwendungen (HTAP) und weitere S/4HANA-Anwendungen Daten bereitstellt:

sapanalytix_cds01

Quelle: „SAP S/4HANA Analytics & SAP BW Data Integration

Auf HANA-Ebene hat diese Rolle im Wesentlichen HANA Live, wobei das CDS-Konzept ja mittlerweile auf HANA übertragen wurde. Eine Erklärung der Unterschiede und Gemeinsamkeiten der beiden Konzepte findet sich von Horst Keller in seinem Blog. Ein guter Überblick und Vergleich findet sich auch hier.

Von Ulrich Christ kommt dazu die Aussage, dass HANA Live durch das veränderte Datenmodell in S/4HANA evtl. nicht mehr vollständig funktionieren wird und CDS das Konzept für Operational Reporting sein wird.

In einer Präsentation der SAP TechEd 2015 werden folgende Nachteile von SQL im Vergleich zu CDS aufgezeigt:

  • Eine große semantische Lücke zwischen der konzeptionellen Anforderung und der Umsetzung in SQL
  • Die Komplexität der Anforderung führt zu einer verschlechterten Performance

Bzgl. dem Argument „Aber dann nutze ich ja gar nicht mehr die Performance einer HANA-Datenbank aus, da die Anwendungslogik auf dem Application Server läuft“ gibt die Präsentation zwei Antworten:

  • Eingebaute SQL-Funktionen/-Ausdrücke können komplexe Berechnungen in die HANA-Datenbank oder auch jede andere von SAP unterstütze Datenbank pushen.
  • CDS Table Functions nutzen native HANA-Funktionen, welche in CDS implementiert wurden.

Mittlerweile hat sich Ulrich Christ in einem Blog vom November 2016 nochmal die genaue Verwendung von CDS im Kontext BW angeschaut und einige Dinge klar gemacht:

  •  Erweiterung von BW InfoProvidern um zusätzliche Informationen -> Nein!
    • Das BW-Datenmodell ist sehr ausgereift und komplex. Dies nachzubilden wäre nicht sinnvoll. Ein Ansatz, BW-Datenmodelle für SQL zu öffnen wären HANA Calculation Views. Ein Ansatz zur Integration von Non-BW-Daten ist über den OpenODS-View möglich.
    • CDS würde das Konzept der Analyseberechtigung umgehen. Ebenfalls HANA Calculation Views und die Ableitung von HANA Privileges aus Analyseberechtigungen wären hier der Ansatz.
  • SAP BW Technischer Content -> Ja!
    • Hier wird tatsächlich seit BW 7.5 SP04 Content auf Basis von CDS-Views ausgeliefert.
  • Integration von Daten ins BW über CDS -> Ja!
    • Die Extraktion von S/4HANA-Daten über den Quellsystemtyp ODP-CDS ist möglich.
    • Über OpenODS-View können CDS-Views auch virtuell konsumiert werden.
  • BW Transformationen -> Vielleicht!
    • Ein komplexer Look-Up auf eine Z-Tabelle wäre denkbar.

Nun gut, aus meiner Sicht ist und bleibt CDS eine Technologie, welche zunehmend eine Rolle spielen wird und es gut ist, wenn man weiß, was sich tut und die CDS-Entwicklung evtl. sogar beherrscht. Hoffen wir nicht, das wie bei HANA Live der Ansatz wieder schneller weg ist, als S/4HANA in der Breite ins Laufen kommt.

6 Gedanken zu “SAP Core Data Service (CDS)-Views für Analytics

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